… obwohl das tote Wien eigentlich gar nicht so tot ist. Denn heute hieß es: “Es lebe der Zentralfriedhof und alle seine Toten…” – wobei wir erleben können, dass der Tot gar nicht so traurig sein muss. Viele interessante Dinge gibt es zu sehen und Geschichten zu erfahren. Wie jene, dass etwa an Allerheiligen die vielen Gaststätten vor dem Zentralfriedhof ein Volksfest feiern und die Titel auf den Grabsteinen eine wichtige Rolle spielen (z.B. Hier ruht k.u.k. Hausbesitzergattin oder königlicher Hofzuschrotter ) – Der Zentralfriedhof ist ein Besuch wert. Schon am Eingang begrüßte uns ein Plakat, dass bestätigt, dass wirklich alle auf dem Friedhof miteingeschlossen sind – nicht nur egal welcher Konfession, sondern auch alle Anderen – wie auf der Einladung zur Gedenkfeier für alle verstorbenen Haustiere zu sehen ist.
Ebenso kann man auf dem Friedhof auch verfolgen, wie sich der Stil der Gräber bei den Künstlern über die Jahre hinweg verändert hat. Während wir den typischen Grabstein für Beethoven, Brahms und die verschiedenen Strauss sehen konnten, sieht das Grab von Falco, der 1998 beerdigt wurde, schon ein wenig moderner aus – bei ihm wird nicht mehr mit Steinbildern gearbeitet, sondern mit einer Fotoscheibe, die ihn lebensgroß aus dem Grab auferstehen läßt – einfach nur “schön” – und passend zu seinem damaligen Lebensstil.
Zurück ging’s von Simmering, wo der Zentralfriedhof zu finden ist, in das Zentrum von Wien, um die nächste Grabstätte zu besichtigen. Nachdem gestern Steffi und Elena schon viel von der Kaiserin Sisi (ja richtig, sie wird mit einem “s” geschrieben) in ihrem Museum und Schönbrunn gesehen hatten, wollten wir nun auch ihre letzte Ruhestätte sehen. Diese ist in der Kapuzinergruft etwa 5min. entfernt vom Stefansdom, in der auch viele andere österreichische Kaiser zu finden sind. Nur der letzte Kaiser, der selige Karl I., der von 1916 – 18 regiert hatte, ist auf Madeira (dort war er seit 1918 im Exil) bestattet und deshalb ist nur ein Denkmal von ihm hier zu sehen.
Aber Sisi’s Grab war auf ihrem Platz – direkt neben ihrem Franz Joseph – mit reichlich Blumen und Nachrichten bedacht (und zwar mehr als beim Kaiser).
Aus der Gruft zurück zum Stefansdom nahmen wir dann über 300 Stufen auf einer engen Wendeltreppe in Angriff mit dem Ziel den Südturm zu erklimmen. Leider ist dabei nach 67m Schluss und die Treppe endet im Turmstüberl, das früher von der Feuerwehr genutzt wurde, um Feuer in Wien schnell zu erkennen und zu bekämpfen. Bis ins späte 19. Jahrhundert wurde diese Wache durchgeführt, da es der höchste Punkt in Wien war. Heute noch hat man einen herrlichen Blick auf die Stadt – und da heute das Wetter unsere Haut mehr strapazierte als gestern (tatsächlich kamen Sonnenstrahlen hervor), konnten wir diesen Blick auch vollends genießen.
Geschwächt von den ganzen Stufen und Toten, musste erstmal Stärkung her – mit einem gemütlichen Kaffee und ein wenig Torte (eine Stück Sachertorte musste dabei sein!), um anschließend das lebendige Wien im Prater zu erkunden. Ab in die U-Bahn zum Prater Stern und einige Schritte weiter waren wir schon am Wiener Riesenrad. Da Steffi schon negative Erfahrungen mit dem Riesenrad gemacht hatte, überließ sie die Fahrt uns allein . Und heute Nachmittag war das Wetter uns wirklich hold. Nur ein paar Wolken am Himmel und zum ersten Mal das Gefühl, dass die Sonne etwas stärkere Kraft hat, als während des langen Winters.
Weiter ging es durch den Prater – nicht ohne das höchste Kettenkarussell von unten zu betrachten (117m hoch). Marius und ich lieferten uns dann noch ein kurzes Kart Rennen, das er auch noch gewann… – evtl. waren die Steigungen doch ein wenig ein Nachteil für mich… . Zum Abschluss war Auto Scooter angesagt – alle vier auf einmal – eine Gaudi hoch drei.
Tja, leider sind damit unsere Tage in Wien auch schon wieder um und morgen werden wir die Heimreise antreten. Auch hier mal ein Lob an den Wiener Nahverkehr – es war wirklich fantastisch mit U-Bahn und Tram unterwegs zu sein. Wir haben nirgends länger als 5 min. warten müssen und konnten alle unsere Ziele bequem erreichen. Wirklich genial!